Synode von Jerusalem / Synod Of Jerusalem
Liebe Forum-Teilnehmer, ich sende Ihnen die deutsche Übersetzung eines "Synoden-Dokuments" vom August in USA, das sicher für das Forum interessante Anregungen enthält. Vielleicht kann einiges für Rom übernommen werden. Dei Teilnehmer waren in der Hauptsache Vorsitzende der nationalen Vereinigungen verheirateter Priester und ihre Frauen, einige andere Interessierte, und auch Simno Bryden Brookm der Swekretär des Europäischen Netzwerks. Heinz-J. Vogels "Synode von Jerusalem" Dokument der Sitzung in Atlanta, GA, USA Von den frühesten Zeiten an hat sich das Volk Gottes immer wieder unter dem Einfluß des Heiligen Geistes in Heiligen Synoden versammelt, um in Zeiten der Krise nach Orientierung zu suchen. Im Geist des Ersten Konzils von Jerusalem und des Zweiten Vatikanischen Konzils, das Antwort auf die Zeichen der Zeit gegeben hat, wollen auch wir auf die Bedürfnisse des Volkes Gottes antworten, besonders auf sein tiefes Verlangen nach einer grundlegenden Änderung in der Ausübung des Hirtenamtes. Diese Synode, die durch Taufe und Weihe legitimiert ist und verschiedene Berufungen in der Katholischen Kirche repräsentiert, trägt dem Bischof von Rom, dem Nachfolger des heiligen Petrus, die folgenden Vorschläge vor. In Beantwortung der Einladung Johannes Pauls II., mit ihm über die beste Art der Ausübung seines Dienstes der Einheit zu diskutieren (Ut Unum Sint Nr.95), bitten wir ihn 1. auf die noch junge Gewohnheit, die Bischöfe zu ernennen, zu verzichten und die Wahl der Bischöfe wieder den Ortskirchen zu überlassen, weil auch Petrus nicht die anderen Apostel ernannt hat, sondern Jesus (Lumen gentium 27), * 2. ein Universales Konzil aller christlichen Konfessionen einzuberufen, wie es kürzlich der Generalsekretär des Weltkirchenrates vorgeschlagen hat, mit dem Ziel, die Entscheidungen und Praktiken des zweiten Jahrtausends zu überprüfen, die in der Westkirche eingeführt worden sind in bezug auf Primat, Unfehlbarkeit, Kollegialität, kirchliche Ämter, Sexualität, soziale und kirchliche Gerechtigkeit. ** Abschließend bitten die Mitglieder dieser Synode unseren Bruder Johannes Paul II ehrfurchtsvoll und dringend, auf die hier gemachten Vorschläge einzugehen. In der Zwischenzeit hat das Volk Gottes ein Recht darauf, daß seine geistlichen Bedürfnisse gestillt werden. Wir folgen weiter unserer Berufung durch Jesus, indem wir auf dessen Nöte antworten. Atlanta, 2. August 1999 * siehe Kommentar 1 ** siehe Kommentar 2 Synode von Jerusalem, Sitztung in Atlnata, Aug 1-3 Kommentar 1: Das Petrusamt Ein erster Schritt zur Reform der Kirche "an Haupt und Gliedern" wird sein der Verzicht des Papstes auf einen Teil seines "Jurisdiktionsprimats" über die ganze Kirche Christi, das heißt, auf die Gewohnheit, alle Bischöfe zu ernennen. Primat bedeutet, daß der Bischof von Rom als Nachfolger des hl. Petrus der erste unter den Bi-schöfen ist und volle Jurisdiktionsgewalt über die ganze Kirche besitzt. Dieser Primat wurde für den Papst als ein 'Dogma', als definierte Lehre der Kirche, durch das Erste Vatikanische Konzil von 1870 beansprucht. Papst Johannes Paul II. hat jedoch die Führer der anderen christlichen Konfessionen und die Theologen eingeladen, mit ihm über die Art und Weise der Ausübung seines Amtes zu diskutieren, sodaß es von allen Christen angenommen werden kann, siehe seine Enzyklika 'Ut Unum Sint' nr.94ff. Die Anglikaner haben ihrerseits im Abschlußbericht der Anglika-nisch-Römischkatholischen Kommission (ARCIC) vom 29. März 1982 anerkannt (II,33), "daß ein universaler Primas eine eindeutig umschriebene Verantwortlichkeit der Lehre hat", nicht jedoch in Sachen der Verwaltung der Gesamtkirche. Dies wurde wiederholt im neuen Dokument der Kommission "Das Geschenk der Autoritat", das nach weiteren fünfjährigen Diskussionen im Mai 1999 veröffentlicht wurde. Der Papst habe ein besonderes Amt hinsichtlich der "Unterscheidung der Wahrheit". Ein Gebiet gemeinsamer Aktivität von Anglikanern und Katholiken könne das gemeinsame Lehren und Handeln in Sachen des Glaubens und der Moral sein. Der Papst, so das ARCIC Dokument, wird uns "helfen, die legitime Vielfalt der Traditionen aufrechtzuerhalten" (ENI News Service vom 18. Mai 1999). Die Orthodoxe Kirche hat des öfteren ihre Ansicht zum Ausdruck gebracht, daß sie niemals "einen Bischof über die ganze Kirche" akzeptieren würde. Patriarch Dimitrios von Konstantinopel hat am 30. November 1973 gegenüber Kardinal Willebrands erklärt: "Kein Bischof der christlichen Kirche (hat) ein von Gott oder den Menschen gegebenes universales Privileg über die Eine, Heilige, Katholische und Apostolische Kirche Chri-sti. Wir alle, sei es in Rom, in dieser oder irgendeiner anderen Stadt, sind einfach und allein Ko-Bischöfe unter dem einen höchsten Hohenpriester, dem Haupt der Kirche, unserem Herrn Jesus Christus" (Stimmen der Zeit 105, 1980, S.493). Das 'Dogma' des Jurisdiktionspriniats ist womöglich gar kein gültiges Dogma. Denn das Erste Vatikanische Konzil hat bei der Formulierung dieses Dogmas seine eigenen Kriterien, die es für die Definition eines Dogmas für notwendig erklärte, nicht angewendet. Diese Kriterien hat das Konzil wie folgt beschrieben: ''Mit dem Gott geschuldeten Glauben ist all das zu glauben, was...von der Kirche als von Gott geoffenbart zu glauben vorgelegt wird." Als das Konzil den Jurisdiktionsprimat erklärte, gab es keinen Hinweis darauf, daß "dies ein von Gott geoffenbartes Dogma" sei. Es sprach nur die Warnung aus: "Wer sagt, der Römische Bischof besitze nicht die volle und höchste Jurisdiktionsgewalt über die gesamte Kirche, der sei im Banne." In einer spate-ren Sitzung jedoch, als dasselbe Konzil die päpstliche Unfehlbarkeit definierte, stellte es aus-drücklich fest: "Es is ein von Gott geoffenbartes Dogma, daß der Römische Bischof (unter gewis-sen Umständen) Unfehlbarkeit besitzt." Es scheint also, daß der Heilige Geist der nach Apg 15,28 bei Konzilien gegenwärtig ist, das Erste Vatikanische Konzil davor bewahrt hat, eine Formel an-zuwenden, die den Jurisdiktionsprimat zu einem unabanderlichen Dogma gemacht hätte. Diese Beobachtungen wurden zuerst veröffentlicht in einem Buch, das Joseph Ratzinger, damals Professor der Dogmatik, herausgegeben hat, mit dem Titel: Dienst an der Einheit (Düsseldorf 1978, S.130), in einem Kapitel von Ludger Oeing Hanhoff: Die Kirche - Institution christlicher Freiheit? Kardinal Ratzinger hat seitdem bei mehr als einer Gelegenheit seine Meinung zum Aus-druck gebracht, daß "Rom vom Osten nicht mehr verlangen muß als den wesentlichen Gehalt der Primatsaussagen des ersten Jahrtausends" (zuerst veröffentlicht in: Theologische Prinzipienlehre, München 1982, S.209). Zu dieser Zeit sprach niemand vom 'Jurisdiktionsprimat', sondern nur von der gegenseitigen Gemeinschaft, wie es im Konzilsdekret des Zweiten Vatikanischen Konzils Unitatis Redintegratio (UR 14) heißt. Das II. Vatikanum beschreibt in UR 14 die Rolle des Römischen Stuhls während des ersten Jahr-tausends als die eines Moderators: "Die Kirchen des Orients und des Abendlandes sind ... ihren eigenen Weg gegangen, aber miteinander verbunden in brüderlicher Gemeinschaft, wobei dem Römischen Stuhl mit allgemeiner Zustimmung eine Führungsrolle zukam, wenn Streitigkeiten über Glaube und Disziplin unter ihnen entstanden. Wenn der Papst zu dieser Praxis, nicht den Jurisdiktionsprimat über die ganze Kirche zu bean-spruchen, zurückkehrt und nicht mehr direkt in jede Diözese eingreift, besonders durch die Er-nennung der Bischöfe, dann wird eine ganze Reihe von Problemen der Kirche gelöst sein: Die Bischöfe werden wieder in ihren eigenen Diözesen gewählt, die Kollegialität der Bischöfe wird gestärkt, die volle Verantwortlichkeit des Ortsbischofs in seiner Diözese wird herausgestellt, die Voten mehrerer Bischofskonferenzen zu verschiedenen Reformanliegen wie zur Weihe verheirate-ter Männer und zur Reform des Eherechts usw. werden mehr Gewicht haben, und die anderen christlichen Konfessionen werden leichter den Primat des Papstes in Lehrfragen akzeptieren. Ein Sprecher der anglikanischen Kirche kommentierte das ARCIC-Dokumenti von 1999 mit den Worten, er habe "keine Schwierigkeit mit dem Gedanken, daß in kontroversen Fragen der Primas entscheidet, was die Tradition ist" (Geoffrey Kirk in: ENI News Service, 18. Mai 1999). Die Or-thodoxen sagen: "Unser Problem ist der Jurisdiktionsprimat", nicht die Lehrautorität (KNA, Ökumenische Information 41, Oktober 1980). Im Alten Bund wollte Gott selbst der "König" seines Volkes sein. Er tadelte das Volk, weil es vom Propheten Samuel forderte, er möge ihnen einen menschlichen König geben "wie es bei allen Völkern Brauch ist" (1 Sm 8,5). "Sie haben nicht dich verworfen, sondern mich haben sie verwor-fen, daß ich nicht mehr König über sie sei" (1 Sm 8,7), sagte Gott zu dem Propheten. Erst in Je-sus, dem Sohn Davids und Gottes, kam der Wunsch Gottes, König seines Volkes zu sein, und der Wunsch des Volkes, einen menschlichen König zu haben, in einer Person zusammen. Jesus war Mensch und Gott. Jesus ist daher unser einziger Herr. Nur der Vater und Jesus wollen und sollen herrschen in der Kirche, niemand sonst: "Bei euch soll es nicht so sein wie bei den Herrschern der Völker. Wer bei euch der erste sein will, der sei der Diener aller" (Mk 10,42-45). In dem genann-ten von Joseph Ratzinger herausgegebenen Buch schreibt Jean Jacques van Allmen: "Petrus er-scheint regelmäßig als der Erste unter den Aposteln, aber nie als Quelle oder Mittler des Amtes der anderen Apostel, auch nicht des Paulus. Grundlage des Amtes auch der anderen Apostel ist die direkte Berufung durch Jesus Christus" (aaO S.135). Das unterstreicht auch das II. Vatikanum in Lumen Gentium 27: "Die Bischöfe ... sind nicht als Stellvertreter der Bischöfe von Rom zu verstehen, sie leiten die ihnen zugewiesenen Teilkirchen als Stellvertreter und Gesandte Christi." Jesus hat auf alle Macht verzichtet: auf zwölf Legionen Engel (Mt 26,53) auf den Kampf seiner Jünger für ihn (Joh 18,36). Wenn Jesus wieder herrschen soll, dann müssen sich seine Jünger ver-halten wie ihr Meister: auf jede Form von Macht verzichten. Inzwischen haben die Päpste tatsäch-lich verzichtet auf die Macht, Könige abzusetzen, die einst Gregor VII. beansprucht hat; auf den Kirchenstaat, ausgenommen das kleine Territorium des Vatikanstaates; auf die Tiara, die dreifache Krone, die Paul VI. abgelegt hat; auf den Tragsessel, sowie auf andere Zeichen der Macht. Das einzig notwendige Werk der Apostel ist: "Ihr sollt meine Zeugen sein bis an die Grenzen der Er-de'' (Apg 1,8). Die Apostel waren sich dessen bewußt, daß dies allein ihre Aufgabe war: Sie wählten einen, "der mit uns Zeuge seiner Auferstehung sein muß" (Apg 1,22). Der letzte Auftrag, den Jesus den Aposteln gab, hieß: "Geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe" (Mt 28,19f). Damit Jesus sein Königtum über die Gläubigen ausüben kann, genügt es, wenn die Kirche Zeugnis gibt und lehrt. Entsprechend den Glaubensquellen Schrift und Tradition des ersten Jahrtausends ist die wesentli-che Aufgabe des Petrusamtes, Moderator zwischen den Kirchen in Fragen des Glaubens und der Disziplin zu sein. Das schließt sein unfehlbares Lehramt innerhalb der Grenzen ein, die das Vati-kanum I gezogen hat: Vorherige Beratung mit den Bischöfen (D 1836, DH 3069), endgültige Entscheidung in Fragen des Glaubens und der Sitte, die die ganze Kirche binden soll (D 1839, DH 3074), sowie seine Autorität als höchster Richter in Fragen der Disziplin, wenn und insoweit Streitigkeiten nicht auf der örtlichen Ebene geschlichtet werden können. Diese Einschränkung wird durch das Subsidiaritätsprinzip gefordert, das so häufig von der katholischen Soziallehre betont wird. Das biblische Fundament dieser Aufgaben des Petrus und seiner Nachfolger ist einer-seits Lk 22,32 "Simon, ich habe für dich gebetet, daß dein Glaube nicht wanke (nicht: deine Herr-schaft). Du aber, wenn du dich bekehrt hast, stärke deine Brüder." Und andererseits Mt 16,19f: "Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen. Dir will ich die Schlüssel des Himmelreiches geben. Was du auf Erden binden wirst, wird auch im Himmel gebunden sein, was du auf Erden lösen wirst, wird auch im Himmel gelöst sein." Binden und Lösen bedeutet nach rabbinischem Sprachgebrauch der Zeit die Vollmacht, für erlaubt und verboten zu erklären. Es ist also eine Lehrvollmacht, nicht eine Vollmacht zu herrschen. Wenn der Nachfolger des Petrus zu den Aufgaben zurückkehrt, die Jesus dem Petrus zugewiesen hat, dann folgen die übrigen Reformanliegen wie von selbst. Damit wird auch nur die Lehre des Zweiten Vatikanischen Konzils verwirklicht: Die Bischofe sind Leiter ihrer Diözesen "ex divina institutione", aufgrund göttlicher Einsetzung (Vatikanum II, Lumen gentium 20). Sie sind Vikare Christi, nicht Generalvikare des Papstes (LG 27). Die Kirche besteht in und aus den Diozesen (LG 23), nicht aus einer einzigen großen Gesamtkirche. Die Einheit der Kirche wird erreicht durch communio, Gemeinschaft unter den Diözesen (LG 23,1). Deshalb sind die Bischöfe die ersten, die zuständig sind für die Leitung ihrer Diözesen, der Papst ist erst in zweiter Linie zuständig. In subsidiärer Weise muß er zusammen mit den Bischöfen für die Ortskirchen sorgen, nicht an Stelle der Bischöfe. Johannes Paul II. selbst beschreibt die Aufgabe des Bischofs von Rom mit ähnlichen Worten: "Der Auftrag des Bischofs von Rom in der Gruppe aller Bischöfe besteht eben darin, wie ein Wächter zu 'wachen' (episkopein), sodaß dank der Hirten in allen Teilkirchen die wirkliche Stimme des Hirten Christus zu hören ist" (Ut Unum Sint Nr. 94). Papst Leo I (+ 461) hat stets die nur subsidiäre Funktion des Papstamts betont. Siehe Peter Hünermann, Papstamt und Ökumene, Zum Petrusdienst an der Einheit aller Gläubigen,. Regensburg 1997, S.94-101. Im gleichen Buch weist Klaus Schatz SJ auf ein Gutachten aus der Reformationszeit hin, das "Consilium de emen-danda ecclesia", das 1537 von acht Kardinälen im Auftrag Papst Pauls III. geschrieben worden ist: Der Quell, aus dem "wie aus einem trojanischen Pferd" die ganzen schrecklichen Übel und Miß-bräuche der Kirche Gottes entsprungen seien, sei das verhängnisvolle Prinzip, der Papst könne schrankenlos über alle Ämter in der Kirche verfügen, "sodaß er alles dürfe was er wolle" (aaO S.39). Wenn Kardinäle schon vor dem Konzil von Trient sich bewußt waren, daß die Macht des Papstes, alle Bischöfe zu ernennen, ein "Mißbrauch" und "eine Quelle von Übeln" war, dann ist es an der Zeit und angebracht, diesen Mißbrauch zu beenden. Einen Hinweis darauf, daß das Zweite Vatikanische Konzil und der Papst selbst, der dessen Do-kumente unterzeichnet hat, einen teilweisen Verzicht auf den Jurisdiktionsprimat beabsichtigten, kann man in der Tatsache sehen, daß das Konzil die anderen Konfessionen als "Schwesterkirchen" angeredet hat (LG 14-16, UR 3). In diesen christlichen Konfessionen erkennt das Konzil "Elemente der wahren Kirche Christi" an, obwohl der Papst keinerlei Jurisdiktion über diese Kir-chen hat. Die Ostkirchen innerhalb der katholischen Kirche selbst, die einem östlichen Ritus fol-gen, haben ebenfalls das Recht, ihre eigenen Bischöfe zu wählen; der Papst erkennt den gewählten Bischof nur nachtragliich an (CCEO, Kodex der Gesetze der Ostkirchen). So übt der Papst tat-sächlich seinen Jurisdiktionsprimat nicht voll aus, er tut es lediglich im lateinischen Patriarchat. Papst Paul VI. hat häufig erklärt, daß mit Rücksicht auf die orthodoxen Schwesterkirchen die sogenannten "Ökumenischen Konzilien" des zweiten Jahrtausends, die nur im Westen abgehalten worden sind, als bloße "General-Kongregationen der Lateinischen Kirche" angesehen werden müßten, nicht als "ökumenische" im technischen Sinne des Wortes, das die ganze christliche Kir-che umfaßt. Damit stimmt die schon zitierte Meinung Kardinal Ratzingers überein, daß die Defi-nitionen des zweiten Jahrtausends nicht bindend sind für die Orthodoxe Kirche. Deshalb müssen alle Definitionen und Gebräuche des zweiten Jahrtausends durch ein zukünftiges Universales Konzil überprüft werden. Im ersten Jahrtausend war der Jurisdiktionsprimat nicht definiert, nur ein "Primat des Glaubens". Das ist auch die Lehre des Neuen Testaments: Dort ist Petrus be-schrieben als "Garant des Glaubens" (J. Gnilka, in: Hünermann, Papstamt, S.17-21), nicht als der Herr seiner Brüder oder die Quelle ihres Amtes. Bischöfe auf den letztjährigen Synoden für Asien und Ozeanien im Rom haben ähnliche Vorschlä-ge öffentlich zum Ausdruck gebracht. Die japanischen Bischöfe zum Beispiel schrieben in einem Vorbereitungstext für die Asien-Synode: "Es ist notwendig, ein neues System der Beziehungen unter uns in Erwägung zu ziehen, das nicht mehr auf 'Zentralismus', sondern auf 'Kollegialität' gegründet ist. Wir bitten darum, daß Rom den Ortskirchen eine legitime Autonomie zuerkennt" (Adista 20,1985, S.5). Bischof Gérard-Joseph Deschamps von Daru-Kiunga, Papua-Neuguinea, sagte am 27. November 1998 auf der Ozeanien-Synode: "Ich war selbst Konzilsvater und habe daher persönlich die Solidarität und Kollegialität erlebt, die wir empfunden haben, als wir immer wieder für das 'aggiornamento' der Kirche stimmten. Die Art von Kirche, wie sie in den Konzils-dokumenten gezeichnet wird, ist ganz offensichtlich eine Kirche der communio, der Gemeinschaft mit einer Führung von Dienstcharakter, das Ideal einer mehr dezentralisierten und offenen Kirche, mit vertrauensvollen Beziehungen zwischen Klerus und Gläubigen (LG 33)". Auf derselben Syn-ode sagte Bischof Francis Hadisumarta von Manokwari-Sorong, Indonesien: "Es gibt Bereiche, für die die Verantwortung den Ortskirchen überlassen werden sollte, das heißt, der Bischofskon-ferenz. Zum Beispiel die Wahl und Ernennung der Bischöfe, sowie die Ausbildung und Disziplin des Klerus... Haben wir die Vorstellungskraft, eine radikale Dezentralisierung des Lateinischen Ritus ins Auge zu fassen?" (UCAN Report, 7. Mai 1998). Kardinal Daneels von Mecheln, Belgi-en, plädierte ebenfalls dafür, "aus der Kollegialität praktizierte Dezentralisierung zu machen", zi-tiert von Bischof Casaldaliga, Brasilien, in: Die Katholischen Missionen, Oktober 1998, S.157. Kardinal Franz König von Wien tadelte in einem langen Artikel in The Tablet vom 27. März 1999 die römische Kurie daür, daß sie die Aufgaben des Bischofskollegiums, wie sie das Vatikanum II beschreibt, praktisch an sich gezogen habe, und verlangte energisch, daß die Autorität der Bischö-fe gestärkt werde. Bischof Weber von Graz, der frühere Präsident der österreichischen Bischofs-konferenz, sagte ebenfalls in The Tablet vom 3./10. April 1999, daß wichtige Themen wie die Ernennung von Bischöfen weiter diskutiert werden müßten. Ein Münchener Prälat, Dr. Lothar Waldmüller, schrieb in seinen "Überlegungen, wie die volle Communio der orthodoxen Kirchen mit Rom erlangt werden könnte": "Die Einheit der Kirche ist nur möglich als Koinonia (Gemeinschaft) von gleichberechtigten Kirchen... Iure divino gehört die Ernennung von Bischöfen nicht zu dem Petrusdienst des römischen Bischofs aufgrund von Mt 16,18f... Ein Jurisdiktionsprimat auch über die orthodoxen Kirchen scheidet demnach völlig aus" (Der Christliche Osten 53, 1998, S.13). Domkapitular Georg Boss von Bamberg fordert die Kir-che auf, das "Prinzip der Subsidiarität" besser zu verwirklichen (Anzeiger für die Seelsorge, Ok-tober 1998, S.478-480). Kardinal Ratzinger selbst stellte in einem Dokument mit dem Titel "Überlegungen über den Primat des Petrus-Nachfolgers", das von der Kongregation für die Glau-benslehre am 30. Oktober 1998 herausgegeben wurde, fest: "Die Tatsache, daß eine bestimmte Aufgabe in einer bestimmten Epoche vom Primat (Papstamt) ausgeübt wurde, bedeutet als sol-ches noch nicht, daß diese Aufgabe für immer dem römischen Pontifex vorbehalten sein muß" (dpa 30. Oktober 1998). Er lädt zu einem "brüderlichen Dialog 'in ecclesia', in der Kirche" ein. Deshalb bittet diese Synode den Bischof von Rom, auf die Stimmen seiner Bruder-Bischöfe zu hören. Synode von Jerusalem, Sitzung in Atlanta, GA, USA, 1.-3. August 1999 Kommentar 2: Kirchenreform Jesus sagte: "Ich bin die Tür. Wer durch mich eintritt, wird gerettet werden; er wird ein- und ausgehen und Weide finden. Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben" (Joh 10,9-10). Im Namen Jesu und in Gemeinschaft mit unseren Schwestern und Brüdern überall in der Welt beanspruchen wir unser legitimes Erbe, das Leben in Fülle. Dabei bieten wir, die Mitglieder der Synode von Jerusalem, unsere Mitarbeit an für die Erneuerung der Kirche Jesu, die er auf die Apostel gegründet hat. I. So empfiehlt die Synode: 1. Eine Revision des ganzen Gebäudes der kirchlichen Lehre (ausgenommen die Dogmen) und der Disziplin, und eine Neufassung vom Alten und Neuen Testament her. Denn "es gibt eine Zeit zum Niederreißen und eine Zeit zum Bauen" (Koh 3,3), es ist ein Zeichen der Fürsorge Gottes für seinen Weinberg, wenn er "ihn beschneidet" und eine Strafe, wenn er es nicht tut (Jes 5,7). Propheten wie Jeremias waren berufen, "auszureißen und niederzureißen, aufzubauen und einzupflanzen" (Jer 1,10). Jesus sagte: Seid "wie ein Hausvater, der aus seinem Vorrat Neues und Altes hervorholt" (Mt 13,51). 2. Eine Übersetzung und Inkulturation des Glaubens in die Sprache und Denkgewohnheiten einer jeden Generation, wie es die ersten Generationen getan haben, die den Glauben in die Denkkategorien der hellenistischen Mittelmeerwelt übertragen haben. Das muß jedoch geschehen in gemeinsamem Dialog aller Gläubigen, wie es beim Apostelkonzil in Jerusalem geschehen ist, an dem "die ganze Gemeinde" beteiligt war (Apg 15,22). 3. Ein Zusammenwirken aller christlichen Konfessionen in einem "Universalen Konzil", wie es der Generalsekretär des Weltkirchenrats Konrad Reiser vorgeschlagen hat. II. Im Alten Bund hat Gott selbst häufig alle Strukturen seines Volkes 'revidiert': Die Könige, das Land, den Tempel, das Priestertum, die Hohenpriester, und hat neue Anfänge ermutigt: Die Rückkehr aus der Babylonischen Gefangenschaft, die Kämpfe der Makkabäer, die Weisheits-Literatur, die Öffnung für Nicht-Juden durch die Gottesfürchtigen, die Zerstreung über die ganze Welt im Jahr 70 nach Christus. So gibt es auch in der Kirche vieles, was entsprechend dem Evangelium 'revidiert' werden muß. 1. Christus sagte: "Richtet euch nicht nach dem, was die Schriftgelehrten und Pharisäer tun. Sie machen ihre Gebetsriemen breit und die Quasten an ihren Gewändern lang" (Mt 23,2-5). Ist es dann erlaubt, daß sich christliche Gemeindeleiter mit klerikalen Gewändern, spitzen Hüten und breiten Schärpen schmücken? 2. Christus sagte: "Nennt niemanden auf Erden euren Vater, denn nur einer ist euer Vater, der im Himmel" (Mt 23,9). Ist es dann erlaubt, jemanden "Heiligen Vater" zu nennen und viele andere "Patres"? Wenn wir die Worte Christi in diesen vergleichsweise geringfügigen Dingen nicht ernst nehmen, wie werden wir ihn dann ernst nehmen in großen Dingen? "Wer in den kleinsten Dingen unzuverlässig ist, ist es auch in großen" (Lk 16,10). 3. Christus sagte: "Auch sollt ihr euch nicht Lehrer nennen lassen, denn einer ist euer Lehrer, Christus" (Mt 23,10). Ist es der Kirche dann erlaubt, ein "Lehramt" zu haben? - "Zeugnis geben" ist das Amt der Apostel nach Apg 1,22, und "Vorbilder für die Herde" sein ist die Aufgabe der Hirten nach 1 Petr 5,3. Im Namen des Lehramts sind im Laufe der Kirchengeschichte Grausamkeiten begangen worden bis in unsere Tage. "Zeuge der Auferstehung Christi sein " (Apg 1,22) ist die Aufgabe der Nachfolger der Apostel, und das Urteil über abweichende Meinungen sollten sie dem Herrn überlassen: "Richtet nicht!" (Mt 7,1), "Laßt das Unkraut mit dem Weizen wachsen bis zur Ernte" (Mt 13,30), "Hindert sie nicht, denn wer nicht gegen euch ist, der ist für euch", sagt der Herr (Mk 9,40; Lk 9,50). 4. Christus sagte: "Ihr wißt, daß die Herrscher der Völker sie unterdrücken und die Mächtigen sie ihre Macht fühlen lassen. Bei euch aber soll es nicht so sein. Sondern wer bei euch groß sein will, der sei euer Diener" (Mk 10,42f). Ist es dann erlaubt, daß Kirchenführer "Macht" über die Gläubigen haben und sie ihre Macht fühlen lassen? "Einer ist euer Meister, ihr alle aber seid Brüder" (Mt 23,8). III. Die wesentlichen Elemente des neuen Lehrgebäudes werden sein: 1. Das erste Credo, das heißt die Glaubensformeln des Neuen Testaments, die als "Überlieferung" auf die Urgemeinde in Jerusalem zurückgehen, 1 Kor 15,3-5: "Christus starb für unsere Sünden, gemäß der Schrift, und ist begraben worden, er ist am dritten Tag auferweckt worden, gemäß der Schrift, und erschien dem Kephas, danach den Zwölfen", und1 Kor 11,23-25: "Das ist mein Leib für euch, dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut." 2. Die acht Ökumenischen Konzilien des ersten Jahrtausends mit den Dogmen von Jesu Gottheit und Menschheit und der Trinität dreier Personen in einem Gott. 3. Die Konzilien der Westkirche im zweiten Jahrtausend, nach der Trennung von Orthodoxen und Katholiken im Großen Schisma von 1054, müssen entsprechend den Worten Papst Pauls VI. als "Generalkongregationen" des westlichen Teils der Kirche angesehen werden, nicht als "ökumenisch" im eigentlichen Sinne des Wortes. Sie müssen daher überprüft und entweder angenommen oder abgelehnt werden durch ein Universales Konzil. 4. Das Hauptanliegen der Lutherischen Reformation, unsere Rechtfertigung in der Taufe durch Gnade und Glaube allein, und nicht durch gute Werke - die der Rechtfertigung folgen werden und müssen - ist von der evangelischen und katholischen Kirche nun gemeinsam aufgegriffen worden in der "Gemeinsamen Erklärung" von Lutherischem Weltbund und dem Vatikan, die am 31. Oktober in Augsburg unterzeichnet werden soll. Dies wird ein Eckstein für das neue Gebäude der Kirche sein. 5. Das Lima-Dokument von 1982 über "Taufe, Eucharistie, Amt", das der Weltkirchenrat herausgegeben hat, wird als Dokument der Konvergenz zwischen allen Konfessionen dienen. 6. Das Amt wird wieder als ein Geschenk erkannt werden müssen, das Gott all denen gibt, die Er will (1 Kor 12,11). 7. Die Enzyklika 'Ut Unum Sint' von Papst Johannes Paul II und die ARCIC-Dokumente von 1982 und 1999 werden den Weg weisen, wie das Petrusamt der Einheit neugefaßt werden kann. 8. Die neuen Anliegen von Friede, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung werden angemessene Berücksichtigung finden müssen. Was die Gerechtigkeit betrifft, hat die Kirche noch nicht den Standard der weltlichen Gesellschaften erreicht, die eine Trennung der Gewalten der Gesetzgebung, Verwaltung und Rechtsprechung kennen. Ein unabhängiger Verwaltungsgerichtshof fehlt in der Kirche. 9. Die Lehre der Kirche über alle Fragen der Sexualität wird mit verheirateten Christen und Priestern, die sowohl über eine theologische Ausbildung wie über Erfahrung in Ehe und Familie verfügen, revidiert werden müssen. Eine inklusive Sprache wird sich in allen diesen Bereichen nahelegen. Die Kirche kann sich erneuern, wenn alle Christen sich auf Jesus zurückbesinnen. |
The Jerusalem Synod, organized by an international group of Catholic reform movements, took place in August 1999 in Atlanta, Gorgia, USA. Themes were: election of bishops, ministry and celibacy, and ecumenism. Heinz-J. Vogels sent the following documents to the Forum e-mail list, noting, "For those who read only English, I post it in English: It is an important suggestion also for the European Synod in October. See also the following two commentarties." Heinz-J. Vogels Document of the "Synod Of Jerusalem," Session in Atlanta, GA, USA From the earliest days, the People of God, under the influence of the Holy Spirit, have often gathered at times of crisis in the form of a Holy Synod to search for new directions. In the spirit of the First Council in Jerusalem, and the Second Vatican Council and its response to the signs of the times, we too wish to address the needs of the People of God and their profound longing for a basic modification in the exercise of pastoral leadership. This Synod, authorized through Baptism and Ordination and representing different callings in the Catholic Church, makes these recommendations to the Bishop of Rome, Peter's successor. In response to the invitation of John Paul II to discuss with him how to exercise his ministry (Ut Unum Sint no.95) we ask him to: 1) Renounce the recent custom of appointing bishops and restore it to the local communities, because Peter did not appoint the other apostles. Jesus did. (Lumen Gentium 27). * 2) Convoke a Universal Council of all Christian Denominations, as recently recommended by the Secretary General of the World Council of Churches, to review the decisions and practices of the second millennium in the Western Church regarding primacy, infallibility, collegiality, ministry, sexuality, and social and ecclesial justice. ** In conclusion, the members of this Synod respectfully urge our brother John Paul II to respond positively to the proposals presented here. In the meantime, the People of God have the right to have their spiritual needs met. We continue to follow our calling from Jesus in responding to them. August 2, 1999 * see commentary no. 1 ** see commentary no. 2 Synod of Jerusalem, Sessio in Atlanta, GA, USA, Aug 1-3. Commentary No. 1: Petrine Ministry A first step in reforming the Church "in capite et membris" will be the Pope's partial renunciation of the "Primacy of Jurisdiction" over the whole Church of Christ, especially of the custom to appoint all bishops. Primacy means that the Bishop of Rome as the Successor of Peter is the first among the bishops, and has full jurisdictional power the whole Church. This primacy was claimed for the pope as a 'dogma', a definite teaching of the church, by the First Vatican Council in 1870. Pope John Paul II, however, invited the heads of other denominations and theologians to discuss with him how to exercise his ministry, so that it can be accepted by all Christians, see his encyclical 'Ut unum sint' no. 94f. The Anglicans, for their part, said in the final document of the ARCIC (Anglican-Roman Catholic International Commission) report of March 29, 1982 (II,33) that they would accept "the responsibility of the Petrine Office in matters of doctrine", but not in matters of administration of the universal church. This was repeated in the recent document 'The Gift of Authority' issued in May 1999 after another five years' discussion within the commission: The pope has a specific ministry concerning the "discernment of truth". One area for joint activity of Anglicans and Catholics would be teaching and acting together in matters of faith and morals. The Pope, ARCIC maintains, will "help us to uphold the legitimate diversity of traditions"(ENI News Service 18 May 1999). The Orthodox Church often has expressed its view that they would never accept "a bishop over the whole church". Patriarch Dimitrios of Constantinople on November 30, 1973 declared to Cardinal Willebrands: "No bishop of the Christian Church has a universal privilege, granted by God or humans, over the One, Holy, Catholic and Apostolic Church of Christ. All of us, be it in Rome, in this or any other city, are merely co-bishops under the one highest High Priest, the Head of the Church, our Lord Jesus Christ" (Stimmen der Zeit 105, 1980, p.493). The so-called 'dogma' of the Primacy of Jurisdiction may perhaps not be a valid dogma because the First Vatican Council, when formulating this dogma, did not apply its own criteria which it deemed necessary for issuing a dogma. These criteria have been described by the Council as follows: "With faith owed to God we have to believe only all that which is presented by the Church as revealed by God". When the Council declared the 'Primacy of Jurisdiction', there was no indication that "this is a dogma revealed by God". It only issued this warning: "If someone says the Roman Pontiff does not have the full power of jurisdiction over the whole church, he shall be banned". In a later session, however, when the same Council defined papal infallibility, it specifically stated: "It is a dogma revealed by God that the Roman Pontiff in certain circumstances disposes of infallibility...". It seems therefore that the Holy Ghost, who according to Acts 15:28 is present at Councils, saved the First Vatican Council from adopting a formula which would have made the Primacy of Jurisdiction an irreformable dogma. Note. Compare: "Fide divina et catholica ea omnia credenda sunt, quae in verbo Dei scripto vel tradito continentur et ab Ecclesia sive solemni iudicio sive ordinario et universali magisterio tanquam divinitus revelata credenda proponuntur, in: Denzinger 1792, DH 3011, cf. can. 1323 CIC/1917, can. 750 CIC/1983. The formula "divinitus revelatum dogma esse" was not used in the definition of primacy, it only has: "Si quis dixerit, Romanum Pontificem non habere plenam et supremam potestatem iurisdictionis in universam Ecclesiam..., anathema sit", in: Denzinger 1831, DH 3064. In the definition of papal infallibility, however, the Council adopted the formula: "docemus et divinitus revelatum esse dogma definimus, Romanum pontificem ... infallibilitate pollere...", in: Denzinger 1839, DH 3073f. These thoughts and findings were first published in a book edited by Joseph Ratzinger, then professor of dogmatics, entitled: Dienst an der Einheit (Service to Unity), Duesseldorf 1978, in a chapter by Ludger Oeing-Hanhoff: Die Kirche - Institution christlicher Freiheit? (The Church - an institution of Christian freedom? p.130). Cardinal Ratzinger often has voiced his opinion on more than one occasion since that "it cannot be required from the Orthodox Church to accept more than what was defined in the first millennium" (first published in: Theologische Prinzipienlehre, Muenchen 1982, p.209). At that time, no one spoke of a 'Primacy of Jurisdiction', only of mutual communion, as stated in the Decree 'Unitatis Redintegratio' of the Second Vatican Council (UR 15). Vatican II in UR 15 describes the role of the Roman See in the first millennium as the role of "a moderator with whom all agreed when dissensions on faith or discipline arose among them" (Ecclesiae Orientis et Occidentis per non pauca saecula suam propriam viam, fraterna tamen communione fidei et vitae sacramentalis coniunctae, secutae sunt, Sede Romana moderante communi consensu, si dissensiones circa fidem vel disciplinam inter eas orirentur). When the pope returns to this practice, not claiming universal Primacy of Jurisdiction over the whole church, that is, the alleged right to interfere directly with every diocese, especially by appointing the bishops, a series of church problems will be resolved: The bishops will again be elected in their own dioceses; the collegiality of bishops will be strengthened; the full responsibility of the ordinary bishop in his diocese will be established; the votes of various episcopal conferences on different reform issues such as the ordination of married men, the reform of the laws on marriage etc., will have more weight; and the other denominations will more easily accept the primacy of the pope in doctrinal matters. An Anglican spokesman commented on the ARCIC document of 1999 that he had no difficulty with the idea that "in matters of controversy the primate (the first bishop) decides what is the tradition" (Geoffrey Kirk in: ENI News Service 18 May 1999). The Orthodox say: "Our problem is the Primacy of Jurisdiction", not infallibility (KNA, Catholic News Agency, Ecumenical Information 41, Oct. 1980). In the Old Covenant, God Himself wanted to be the "King" of his people. He has blamed the people for asking the prophet Samuel that he give them a human king "just as all the other peoples have": "They rejected Me, not you, Samuel", God said to the prophet (1 Kg 8:7-8). Only in Jesus, the Son of David, came the wish of God to be King of his people, and the wish of the people to have a human king, together. Jesus was divine and human. Jesus, therefore, is our only Lord. Only the Father and Jesus will and shall reign in the church, no one else: "You shall not behave like the dominators of peoples: Who wants to be the first among you shall be the last one and the servant of all" (Mk 10:42-45). In the above mentioned book by Ratzinger, Jean Jacques von Allmen wrote: "Peter regularly appears, in the New Testament, as the first among the apostles, never though as the source or the mediator of the office of the other apostles... The base of the office, also of the rest of the apostles (like Peter's), is the direct vocation by Jesus Christ" (op. cit. p. 135). The same is stressed by Vatican II in Lumen Gentium 27: "The bishops must not be understood as vicars of the bishop of Rome; they guide the particular churches confided to them as vicars and legates of Christ - Non vicarii Romanorum Pontificum putandi sunt.., episcopi ecclesias particulares sibi commissas ut vicarii et legati Christi regunt". Jesus renounced all power: to twelve legions of angels (Mt 26:53), and to the fight of his disciples for him (Jn 18:36). If Jesus shall reign again, his disciples must behave as their master: Renounce to all sort of power. In the meantime, popes have renounced the power to destitute kings once claimed by Gregory VII, the Italian Church State, except the small Vatican Territory, the Tiara, the threefold crown laid down by Paul VI, the sedia gestatoria, and other signs of power. The only work necessary is to be witnesses: "You will be my witnesses until the end of the earth" (Acts 1:8). The apostles were aware of this necessary task of theirs alone: They chose one "to be with us witness of His resurrection" (Acts 1:23). The last commandement which Jesus gave the apostles was: "Go to all peoples and make them my disciples and teach them to do all I told you" (Mt 28:19f). It is, therefore, sufficient that the Church testifies and teaches, in order that Jesus may exercise his reign over the faithful. The constituent task of the Petrine Office is, according to Scripture and Tradition of the first millennium, to moderate between the churches in matters of faith and discipline. This comprises his infallible magisterium within the boundaries of Vatican I: previous consultation of the bishops, final decision on matters of faith and morals binding the whole church (D 1836-39, DH 3071-73), and his authority as supreme judge in matters of discipline, if and insofar as dissensions cannot be settled at the local level: This is required by the principle of subsidiarity, often stressed in Catholic teaching. The scriptural foundation of these tasks of Peter and his successors are Lk 22:32 on one hand: "Simon,...I prayed for you that your faith (not: your ruling) may not collapse; and you, after having converted, strengthen your brothers". And Mt 16:19f on the other: "You are Peter, and on this rock I will build my church. I will give you the keys of the kingdom, what you shall bind on earth shall be bound in heaven, and what you loose on earth shall be loosened in heaven". To bind and to loose, according to rabbinic terminology of the time, was the power to declare allowed and forbidden, was therefore a teaching authority, not a power to rule. When Peter's successor returned to the tasks assigned to Peter by Jesus, the rest of the reform issues will fall into place. In doing so, he will merely implement the teaching of the Second Vatican Council: Bishops are heads of their dioceses "ex divina institutione" (Vatican II, Lumen Gentium 20). They are vicars of Christ, not of the pope (LG 27). The church exists in and out of the particular churches, that is, in and out of the dioceses (LG 23). Unity of the Church is achieved through community (LG 23,1). Therefore, the bishops are the first competent ones to rule their dioceses, the pope is the second competent one. In a subsidiary way, he has to care for the particular churches together with, not instead of, the bishops. John Paul II himself describes the function of the bishop of Rome in similar terms: "The task of the bishop of Rome within the group of all bishops consists of 'watching as a guard' (episkopein), so that the true voice of the Shepherd Christ, through the service of all shepherd in the particular churches, can be heard" (Ut unum sint no. 94). Pope Leo I (+ 461) always stressed the subsidiary function of the papal ministry. See Peter Huenermann: Papstamt und Oekumene. Zum Petrusdienst an der Einheit aller Glaeubigen (Papal Office and Ecumenism. Reflections on the Petrine Service for the Unity of all Faithful), Regensburg 1997, pp. 94-101. - In the same book, Klaus Schatz SJ points to an expert opinion of the Middle Ages, called "Consilium de emendanda ecclesia", written by eight Cardinals on request of Pope Paul III: "The source of all the evils and misuses in the Church, from where like from a Trojan Horse they came forth, is the disastrous principle that the pope could freely dispose of all offices in the church, so that he can do what he wants" (p.39). If Cardinals were aware of the fact, even before the Council of Trent, that the power of the pope to appoint all bishops was a "misuse" and a "source of evil", stopping this misuse is timely and appropriate. Footnote: The original of this expertise reads as follows: "Principium horum malorum inde fuisse, quod nonnulli pontifices...coacervaverunt sibi magistros prurientes auribus (2 Tim 4:3), ut inveniretur ratio qua liceret quod liberet. Inde effectus est... quod confestim prodirent doctores, qui docerent, pontificem esse dominum beneficiorum omnium. Ex quo fonte tamquam ex equo Troiano irrupere in ecclesiam dei tot abusus et tam gravissimi morbi..." (Concilium Tridentinum, editio Goerresiana, Freiburg 1930, p.134f). A hint that the Second Vatican Council and the pope who signed its documents wanted a partial renunciation on the Primacy of Jurisdiction, is the fact that it addressed the other denominations as "Sister Churches" (LG 14-16; UR 3). In these denominations, the Council recognises "elements of the true Church of Christ" although the pope has no jurisdiction whatsoever over these churches. The Eastern rite Churches of the Catholic Church itself likewise are free to choose their own bishops; the pope acknowledges the chosen bishop only afterwards (CCEO, the Code of Churches of the Eastern Rites). Thus the pope in fact does not fully exercise his Primacy of Jurisdiction, except in the Latin Patriarchate. Pope Paul VI often stressed the opinion that, in view of the Orthodox Sister Churches, the Western so-called "Ecumenical Councils" of the second millennium should be regarded as mere "General Congregations of the Latin Church", not fully ecumenical in the technical sense of an "Ecumenical" Council, comprising the whole Christian Church. This amounts to the opinion which Cardinal Ratzinger often has repeated, that the definitions of the second millennium are not binding for the Orthodox Church. Therefore, all definitions and practices of the second millennium have to be revised by a future Universal Council. In the first millennium, the Primacy of Jurisdiction was not defined, only a "primatus fidei". This is in line with the New Testament, where Peter is described as the "warrant of faith" (J. Gnilka, in: Huenermann, Papstamt, p.17-21), not as the ruler of his brothers or as the source of his brother apostles' office. The Bishops at last year's Asian and Oceanian Synods in Rome voiced similar suggestions. The Japanese bishops, for instance, in a preparatory text for the Asian Synod wrote: "It is necessary to consider a new system of relations no longer based on 'centralization' but on 'collegiality'. We ask that Rome recognize a just autonomy for the local churches." (Adista 20/1998, p.5). Bishop Gérard-Joseph Deschamps of Daru-Kiunga, Papua New Guinee, on Nov 27, 1998, at the Oceania Synod said: "Being myself a Father of the Council, I experienced personally the solidarity and collegiality which we felt as we kept on voting on the 'aggiornamento' of the Church. The kind of Church which is pictured in the Council documents evidently is a church of communion with a leadership of service, the ideal of a more decentralised and open church, with intimate relationships between clergy and laity...(LG 33)". In the same Synod, Bishop Francis Hadisumarta of Manokwari-Sorong, Indonesia, said: "There are areas where the authority should be granted to the local church, that is to the Bishops' Conference. For instance the election and the appointing of bishops, and the formation and discipline of the clergy... Do we have the imagination to envisage...a radical decentralisation of the Latin rite?" (UCAN Report, May 7, 1998). Cardinal Daneels from Belgium likewise pleaded for "transforming collegiality of bishops into a practiced decentralisation", quoted in a paper of Bishop Casaldaliga from Brasil, in: "Die Katholischen Missionen" (the Catholic Missions), Oct 1998, p.157. Card. Franz Koenig from Vienna in a long article for The Tablet, March 27, 1999, blamed the Curia for having taken over the tasks of the college of Bishops as designed by Vatican II, and definitely wanted the authority of bishops to be reaffirmed. Bishop Weber of Graz, the former president of the Austrian bishops' conference, said important issues like episcopal nominations must continue to be discussed (The Tablet, 3/10 April 1999). A Munich based prelate, Dr. Lothar Waldmueller, in reflections on a possible "full communion of Orthodox Churches with Rome" said: "Unity only is possible as koinonia (community) of churches with equal rights...Iure divino, the nomination of bishops is not covered by the Petrine ministry according to Mt 16:18f... A jurisdictional primacy also over the Orthodox churches (as over the Latin Patriarchate) is therefore simply excluded" (Der Christliche Osten 53,1998, p.13). Canon Georg Boss of Bamberg asks the church to better realize the "principle of subsidiarity" (Anzeiger fuer die Seelsorge, October 1998, p.478-480). Card. Ratzinger himself, in a document called "Reflections on the Primacy of Peter's Successors" issued by the Congregation for the Doctrine of Faith on Oct 30, 1998 stated: "The fact that a specific task was undertaken by the primacy in a certain period, does not signify by itself that this task should necessarily always be reserved for the Roman Pontiff." He invites to a "fraternal dialogue 'in ecclesia', within the church". Therefore, this Synod asks the Bishop of Rome to hear the voices of his Brother Bishops. Synod of Jerusalem, Session in Atlanta, GA, USA, August 1-3, 1999 Commentary No. 2: Church Reform Jesus said, "I am the gate. Those who come in through me will be saved. Wherever they go, they will find green pastures. My purpose is to give life in all its fullness" (John 10:9-10). In the name of Jesus and united with our sisters and brothers throughout the world, we the mem-bers of the Synod of Jerusalem, claim our rightful inheritance. In so doing, we pledge our assis-tance in the revitalization of Jesus' Church as established on the first apostles. I. Therefore the Synod urges: 1. A review of the whole building of church teachings (safe dogmas) and discipline, and redress it from the New and Old Testament, for "there is a time to break down, and a time to build up" (Ecclesiastes 3:3). It is a sign of God's care for his vineyard if he "prunes it" and a punishment if he does not (Jesaiah 5:7). The prophets like Jeremiah were called "to uproot and to pull down, to destroy and to demolish, to build and to plant" (Jeremiah 1:10). Jesus said: Be "like a householder who can produce from his store things new and old" (Mt 13:51). 2. The translation and inculturation of the faith into every generation's own language and think-ing, like the first generations did; they translated it into the mediterranian Hellenistic world of thinking. This, however, must be done in a common dialogue of all faithful, as happened at the Council of the Apostles in Jerusalem, where "the whole community" took part (Acts 15:22). 3. The combining of all denominations in a "Universal Council" as proposed by the Secretary General of the World Council of Churches, Konrad Reiser. II. In the Old Covenant, Jahve frequently 'reviewed' all structures of His People: The Kings, the Country, the Temple, the Priesthood, the High Priests, and encouraged new beginnings: The Return after the Babylonian Captivity, the Maccabees, the Wisdom-literature, the opening for non-Jews through Worshippers of God, the Diaspora after 70 AD. So in the Church as well, much has to be rebuilt according to the Gospel. 1. Christ said: "Do not follow the practice of the scribes and pharisees. They go about wearing broad phylacteries and with large tassels on their robes." Is it allowed, then, for Christian leaders to go around with "clerical robes", pointed hats and broad cingulums? 2. Christ said: "Do not call any man on earth 'father', for you have one Father, and he is in heaven" (Mt 23:9). Is it allowed, then, to call someone "Holy Father" and to call many others "Father"? If we do not take the words of Christ seriously in these comparatively small matters, how will we take him seriously in the important ones? "Anyone who is dishonest in small matters is dishonest also in great" (Lk 16:10). 3. Christ said: "Nor must you be called 'teacher', for you have one Teacher, the Messiah" (Mt 23:10). Is it allowed, then, to have a "teaching office"? - "Witness" is the office of the Apostles according to Acts 1:22, and to be "models for the flock" according to 1 Petr 5:3. In the name of the 'church teaching office' cruelties have been committed through church history, up to our times. Witness to the resurrection of Christ is the task of the apostles' followers, and leave the judgment on differing opinions to the Lord: "Do not judge" (Mt 7:1), "Let darnel and wheat grow together till harvest" (Mt 13:30), "Do not stop them, he who is not against us is on our side", says the Lord (Mk 9:40, Lk 9:50). 4. Christ said: "You know, that among the gentiles the rulers lord it over their subjects, and the great make their authority felt. It shall not be so with you; among you, whoever wants to be great must be your servant" (Mk 10:42f). Is it allowed, then, that church leaders have "full power" over the faithful and make their authority felt? "One is your master, and you are all brothers" (Mt 23:8). III. The Essentials of the new building will be: 1. The first creed, that is the faith formula of the New Testament, deriving from the Original Community in Jerusalem, 1 Cor 15:3-5: "Jesus died for our sins, according to the scriptures, and was raised to life on the third day, according to the scriptures, and he appeared to Peter, then to the Twelve", and 1 Cor 11:23-25: "This is my body, this cup is the new covenant in my blood". 2. The eight Ecumenical councils of the first millennium, with the dogmas on Jesus being a divine and human person, on the Trinity of three persons in one God. 3. The Councils of the Western Church in the second millennium, after Orthodox and Catholics separated themselves in the great Schism of 1054, according to Pope Paul VI have to be regarded as "General Congregations" of the Western part of the church, not as "Ecumenical" in the technical sense, which have to be reviewed and either adopted or not by a Universal Council. 4. The main issue of the Lutheran Reformation, that is, our justification in baptism by grace and faith only, and not by good works - which will and must follow the justification - has been jointly accepted by the Protestant and the Catholic Churches in the "Common Declaration" of the Lutheran World Federation and the Vatican to be signed on Oct 31 in Augsburg. This will be a major stone for the new building of the Church. 5. The Lima-Document of 1982 on "Baptism, Eucharist, Ministry", issued by the World Council of Churches, will serve as a document of convergence between all denominations. 6. The Ministry will want to be recognized as a gift freely given by God to anyone He wants. 7. The Encyclical 'Ut Unum Sint' by Pope John Paul II, and the ARCIC Documents of 1982 and 1998, will show the way of reconstructing the Ministry of Unity. 8. The modern concerns about Peace, Justice, and Preservation of Creation, will receive due consideration, As regards justice, the church will want to meet the standards of secular societies who discern between legislation, administration and jurisdiction. An administrative court is missing in the Church. 9. The teaching on sexuality will be reviewed together with married Christians and priests who dispose both of theological training and marital experience. An inclusive language will want to be adopted in all these matters. Church rejuvenation is possible, if all Christians refocus on Jesus. (Forwarded by: Dr. Heinz-Jürgen Vogels Buschhovener Str. 30, D-53347 Alfter Tel. ++49/228/64 54 66 E-mail HJVogels@t-online.de) |
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Posted 2 7 August1999
Last revised 16 September 1999
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